Immunstatus Hepatitis A, B, C

Unter Hepatitis versteht man eine entzündliche Lebererkrankung, die durch verschiedene Viren verursacht werden kann. Ein Impfschutz oder eine durchgemachte Erkrankung einer Virusart schützt somit nicht gegen die anderen. Die Symptomatik der einzelnen Virushepatitiden ist grundsätzlich nicht verschieden, doch weisen Übertragungsmodus, Inkubationszeit, Neigung zu chronischen Verläufen und schwerwiegenden Komplikationen große Unterschiede auf. Die Mehrzahl der Infektionen (etwa 2/3) verläuft asymptomatisch (unbemerkt) – vor allem im Kindesalter. Im typischen Erkrankungsfall folgt auf ein uncharakteristisches Prodromalstadium (Vorlaufstadium) mit grippeähnlichen, Oberbauch- und manchmal Gelenkbeschwerden die eigentliche Lebererkrankung, die mit Ikterus (Gelbsucht) einhergehen kann.

Hepatitis A

Das Hepatitis A-Virus (HAV) ist sehr resistent (widerstandsfähig). Die Erkrankung ist in Ländern mit niedrigem Hygienestand endemisch. Die Übertragung (fäkaloral = Schmutz- und Schmierinfektion) erfolgt durch verunreinigtes Wasser, rohe Meeresfrüchte, Nahrungsmittel, fäkaliengedüngtes Gemüse, Salat etc. Gelegentlich treten kleine Epidemien in Kindergärten, Heimen oder Kasernen auf. In Industrieländern betreffen die meisten HAV-Infektionen Urlaubsheimkehrer aus südlichen Ländern. Ebenfalls gefährdet sind Mitarbeiter in Kindergärten, -kliniken und -heimen, Medizinlabors sowie Kanalarbeiter. Nach durchgemachter Erkrankung besteht lebenslange Immunität. Eine aktive Schutzimpfung ist möglich und sinnvoll.

Hepatitis B

Die Übertragung des Hepatitis B-Virus (HBV) erfolgt parenteral (d. h. durch Blut- oder Blutprodukten, sexuell (50 % der HB-Infektionen!) und perinatal (bei der Geburt von der Mutter auf das Kind). Bei etwa 10 % der Patienten verbleibt das Virus im Körper. Von diesen entwickeln etwa 30 % eine chronische Hepatitis, aus der sich nach Jahren eine Leberzirrhose entwickeln kann, mit der Möglichkeit der Entstehung eines Leberkarzinoms. Eine aktive Schutzimpfung ist möglich und sinnvoll.

Hepatitis C

Die Hepatitis C ist seltener als die beiden anderen Formen, verursacht jedoch in Europa und Nordamerika 70 % der chronischen Hepatitiden, 40 % der Zirrhoseerkrankungen und 60% der primären Leberzellkarzinome. Die Übertragung erfolgt parenteral, sexuell und perinatal, oft ist der Übertragungsweg auch unbekannt. Bei 85 % der Infizierten kommt es zu einem chronischen Verlauf. Von diesen entwickeln etwa 20% innerhalb von 20 Jahren eine Leberzirrhose, von diesen Zirrhosepatienten 1-7 % pro Jahr ein primäres Leberzellkarzinom. Eine aktive oder passive Schutzimpfung gibt es nicht. Eine Infektion mit Hepatitisviren ist also durchaus unbemerkt möglich, ebenso (bei den Formen Hepatitis B und Hepatitis C) ein unbemerktes Verbleiben der Viren im Organismus (Viruspersistenz). In solchen Fällen besteht die Möglichkeit der Entwicklung einer der oben aufgeführten chronischen Verlaufsformen mit entsprechenden Komplikationen sowie auch eine mögliche Ansteckungsgefahr bei engem familiärem und/oder sexuellem Kontakt.

Schutzimpfung und Therapie

Eine Impfung gegen Hepatitis A wird heute vor Reisen (Urlaub, Beruf) in Länder mit endemischem Vorkommen (Mittelmeerraum, Dritte Welt) empfohlen. Eine Impfung gegen Hepatitis B wird seit einigen Jahren allen Jugendlichen bei der letzten Vorsorgeuntersuchung im Rahmen der Kinder- und Jugendvorsorge angeboten. Vor einer entsprechenden freiwilligen Schutzimpfung im Erwachsenenalter kann eine Überprüfung der Immunitätslage sinnvoll sein. Bei bestehender Infektion kann eine entsprechende antivirale Therapie eingeleitet werden. Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis C existiert nicht. Jedoch ist auch hier im Hinblick auf mögliche Komplikationen und therapeutische Konsequenzen eine Kenntnis der persönlichen Immunitätslage sinnvoll.

Untersuchungen

Das zusammengestellte Untersuchungsprofil umfasst Parameter, die eine bestehende oder abgelaufene Infektion mit den Hepatitisviren A, B und C anzeigen. Die Marker für HAV und HBV werden etwa mit Erkrankungsbeginn, der für HCV erst 1-5 Monate nach Erkrankungsbeginn positiv.